Wettbewerb „Südöstliche Innenstadt“

Stadt Vreden

RAUM – ORDNUNG – IDENTITÄT

Eine Entwicklungsstrategie für die südöstliche Innenstadt

Stadt Vreden
2017
Städtebaulicher Entwurf im Werkstattverfahren, 1. Rang

 

Bewegt man sich in der südöstlichen Innenstadt Vredens, auf dem Domhof, in den Fußgängerzonen oder in den angrenzenden Straßen, verfestigt sich schnell ein Eindruck von Verunsicherung, von Unklarheit. Der Stadtboden, gestaltet durch ein geometrisches Muster aus rotem Klinker und grauen Betonsteinen, vermittelt keine Orientierung. Straßenräume sind nicht zoniert, so dass Fußgänger und Autos sich im großen „shared space“ unvermittelt begegnen. Das Stadtbodenmuster aus den 1980er Jahren zieht sich fast durch die gesamte Innenstadt, so dass auch die Fußgängerzonen darunter leiden, dass keine klare Zuordnung von Flächenfunktionen zu finden ist. Zugleich ist der zentrale Domhof geprägt von großen Parkplatzflächen und Brachflächen im Randbereich, die ebenfalls als Parkplätze genutzt werden. Aufgabe des Wettbewerbs war es, Impulse für die südöstliche Innenstadt zu finden, welche die verschiedenen Räume attraktiviert, das Parken ordnet sowie Vorschläge für bauliche Arrondieren zu machen. Des Weiteren sollen gestalterische Lösungen für den südlichen Stadteingang aufgezeigt werden.

Unsere Entwicklungsstrategie benennen wir mit den Schlagwörtern Raum – Ordnung – Identität.

 

Domhof

Der Domhof soll nach dieser Strategie neugeordnet werden. Die Sperrung der nördlichen Überfahrt soll dafür sorgen Klarheit in der Erschließung und schafft Raum für Aufenthaltsqualität im Bereich der gastronomischen Einrichtungen. Zu dem Nahversorger werden die Parkplätze kompakt und übersichtlich angelegt, eingerahmt durch Grünelemente und mobiles Stadtmobiliar, welches für die Nutzung als Festplatz entfernt werden kann.

Im Osten werden bauliche Arrondierungen vorgeschlagen, welche den Vredener Maßstab aufnehmen und Raum für Handel, Dienstleistungen und im Wesentlichen auch Wohnen bietet.

Fußgängerzonen

Die generelle Ordnung kann durch die Wiedereinführung des dreiteiligen Straßenraumraums geschaffen werden. In verkehrsberuhigten Bereich ist der Fahrbahn der Autos durch Rinnen abgesetzt, in der Fußgängerzone ist der mittlere Flanierbereich ebenfalls durch Rinnen markiert. Für die Fußgängerzone sind neben dem Bereich des Gehens auch die Bereiche Stehen und Schauen wichtig. Vor den Gebäuden sollte eine Zone zum Schaufenster betrachten freigehalten werden. Die Zone zwischen den vorhandenen Bäumen bietet sich an um Möblierung, wie Bänke, Fahrradständer, Bestuhlung von Gastronomie oder moderate Werbung unterzubringen.

Zentrales Element der Oberflächengestaltung ist die Wiederverwendung des roten Klinkers, der für das westliche Münsterland regionaltypisch und somit identitätsstiftend ist.

Stadteingang und Ausbach-Parkplatz

Der südliche Stadteingang Vredens über die Bahnhofstraße bzw. den Fußweg vom Ausbachparkplatz ist durch die drei Gewässer Ausbach, Berkel und Stadtgraben geprägt. Leider sind die Gewässer heute kaum erfahrbar. Wir schlagen vor, diese Vredener Besonderheit deutlich herauszuarbeiten und für Besucher wie für die Bürger der Stadt sichtbar zu machen. Die Brücken sollen als Trittsteine in die Stadt gestaltet werden.

Der Parkplatz an der Ausbachstraße soll auch weiterhin nur über eine Fußwegeverbindung an die Innenstadt angebunden werden, um den qualitätsvollen Grünraum zu erhalten und zu stärken. Der Weg zum Domhof sollte im Sinne einer leichteren Orientierung gradlinig geführt werden. Wir empfehlen, die Parkplatzfunktion für Langzeitparker durch die Schaffung von Infrastruktur, wie eine WC-Anlage, Infotafeln, Wegweisung und E-Bike-Ladestationen zu verbessern.

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